Stadtgeflüster
Was stand so noch nicht in der Zeitung, was geschieht hinter den Kulissen unserer Stadt und welchen Gossip können wir Ihnen einfach nicht vorenthalten? Hier ist der Platz dafür.
Kommt „der nächste Lang Lang“ vielleicht aus Unna?
Der siebenjährige Hugo Selzer würde diese Frage vielleicht bejahen, denn momentan ist es sein Ziel, später einmal – wie der berühmte chinesische Pianist – seinen Lebensunterhalt mit Klavierspielen zu bestreiten. Deswegen studiert er bereits an der Essener Folkwang Universität der Künste. Ja, Sie haben richtig gelesen. Sein Hauptfach ist Klavier, Nebenfach: Improvisation und Komposition. Er ist der jüngste Student, den dort jemals eingeschrieben war. Und genau durch seine Musik war er uns auch aufgefallen. Auf seinem TikTok-Kanal schlug der Algorithmus ihn uns vor, weil als Standort Unna markiert war. Er spielt eine Eigenkomposition, die er „schöne Gedanken“ nennt. Und wenn man das hört, kann man kaum glauben, dass es von einem Siebenährigen geschrieben wurde. Man nimmt staunend zur Kenntnis, dass er sich mittendrin auch noch halb umdreht, um auf die Frage seines filmenden Vaters zu antworten, während die Finger munter weiterspielen. Was aber regelrecht berührend ist, ist die Leidenschaft, die Hugo ausstrahlt. Man sieht sofort, dass er begeistert ist von seinem Tun. Nicht auf eine beifallheischende Weise und nicht mit dem Ziel, jetzt gelobt zu werden, sondern einfach voller Freude darüber, was für schöne Melodien in diesem Klavier verborgen waren. Mit seinem Spiel hat er schon mehrere Wettbewerbe gewonnen. Aber es gibt zuhause kein eigenes Regal für die Pokale. Seine Mutter verrät uns: „Wir wollen, dass er die Freude an der Musik oder auch am Schachspielen behält und dass das seine vorrangige Motivation ist. Wenn er ein Konzert gegeben hat, fragen wir danach immer nur, ob es Spaß gemacht hat.“ Diese Art, mit Hugos Hochbegabung umzugehen, scheint das richtige Rezept zu sein. Er ist offen, fröhlich, geht auf andere Menschen zu und wirkt überhaupt nicht wie ein kleiner Besserwisser. Obwohl er genau das genau genommen ja ist… Wie haben die Eltern denn bemerkt, dass Hugo – ihr erstes und bisher einziges Kind – besonders ist?

Hugo Selzer
Wortspiele mit Holzbuchstaben
„Ich dachte lange, seine Fragen, seine frühe Beschäftigung mit den Buchstaben, die auf Holzklötzchen standen, die er hatte, das sei alles normal“, so Kathrin Selzer, „ich hatte ja keinen Vergleich. Ich erinnere mich – da war er noch nicht mal zwei Jahre alt – dass er sich selbst mit den Holzbuchstaben das Wort ‚Elefant‘ hinlegte. Und dann drehte er das ‚n‘ um 90 Grad und meinte: ‚jetzt heißt es Elefazt‘ und lachte sehr darüber. Und er lernte ganz schnell zählen. Aber bis 100 oder 1000, das genügte ihm nicht. Er fragte immer, was danach käme. Ich musste das auch erstmal googeln. Mit drei Jahren konnte er dann hochzählen bis zur Oktillion (eine Eins mit 48 Nullen) und zur Dezillion. Wir hatten ihm dann irgendwann nur noch die großen Sprünge gesagt. Aber er merkte sich alles. Einmal sagte er auf einer Autofahrt zu uns ‚Ich haben großen Hunger, oktilliongroßen Hunger‘. Solche Geschichten hatten wir ganz oft mit ihm.“ Eines Tages wird ein Nachbar, ehemaliger Berufsschullehrer, darauf aufmerksam, dass der Dreijährige Buchstaben vor sich hin addiert. Hugo, inzwischen vier Jahre alt, wird getestet. Den genauen IQ möchten die Eltern nicht gerne hier lesen, aber sagen wir mal… beeindruckend. Für die Eltern ist das eine Herausforderung. Wir alle kennen ja die Geschichten von altklugen kleinen Young Sheldons, die immer wieder anecken, weil sie entweder zu schlau sind für ihre Alterskameraden oder viel zu jung für ihre Mitschüler. Die Eltern entscheiden sich richtig: Bastian Herzogenrath arbeitet viel in seinen beiden Diskotheken in Essen und Kathrin Selzer kümmert sich die meiste Zeit um Hugo. „In den Kindergarten wollte er nicht. Wir haben es zweimal versucht, aber ich sah ein, dass es am besten ist, wenn ich ihn machen lasse. Er begann mit dem Klavierspielen und vertiefte seine zweite große Leidenschaft, Schach. Wir bekamen die Möglichkeit, dass er in der Grundschule hospitieren durfte. Erst in der ersten, dann – auf Anraten der Schule – in der zweiten Klasse. Da war er fünf. Im Endeffekt hat er für die Grundschule nur anderthalb Jahre gebraucht und besucht seit dem Sommer die 5. Klasse eines privaten Gymnasiums in Dortmund. Er schreibt Einsen und Zweien, aber was viel wichtiger ist: Er geht gerne dorthin.“ Natürlich kann man einen Siebenjährigen nicht täglich alleine mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Unna nach Dortmund pendeln lassen. Daher fährt ihn seine Mutter. Und auch nach Essen zur Uni bringt sie ihn regelmäßig. Womöglich wird es in ein paar Jahren so sein, dass er mit dem Abitur auch gleich sein Studium abschließen kann.

Stark genug für die sozialen Netzwerke? Hoffentlich.
Dass man Hugo bei Youtube, Instagram und eben TikTok begleiten kann, ergab sich, weil er während der Pandemie unbedingt an einem Klavierwettbewerb teilnehmen wollte und das nur mit einem Youtube-Kanal möglich war, über den die Jury ihn bewerten konnte. „Wir haben es aber beibehalten, weil es ihm selbst guttat. Er beobachtet sich dann beim Spielen und nimmt das oft zum Anlass, an den Kompositionen noch mal etwas zu verfeinern und zu verbessern. Ich hatte ein bisschen Angst, weil es ja nicht nur positive Resonanz gibt, wenn man in die Öffentlichkeit geht“, so Kathrin Selzer, „manchmal schreiben Menschen bösartige Kommentare, weil sie einfach ihren Frust ablassen möchten. Ich hoffe, dass wir seine Persönlichkeit stärken können, dass er gut damit umgehen kann, wenn mal so etwas kommt.“ Wir dagegen hoffen, dass er beim Klavierspielen bleibt – und das nicht nur, weil wir dann hier in der Region einen „neuen Lang Lang“ hätten, sondern weil es schön ist, ihm dabei zu zuhören. Andererseits – sollte er irgendwann etwas anderes spannender finden, werden ihn seine Eltern auch wieder machen lassen. Wir werden seinen Weg – wohin auch immer – gerne im Dortmunder top magazin weiter verfolgen.

Hugo Selzer
Schauspieler Anthony Arndt ein verheimlichtes Kind von J.P. Getty?
Er hatte es vor einigen Monaten schon angekündigt, aber jetzt macht er es ganz offiziell: Anthony Arndt, Schauspieler (u.a. Titelrolle im Münster-Tatort „Es lebe der König“) hat herausgefunden, dass sein leiblicher Vater mit großer Wahrscheinlichkeit der amerikanische Industrielle J.P. Getty ist. Arndt gegenüber dem Top Magazin: „Mein italienischer Onkel hatte mir das verraten und danach begab ich mich auf Spurensuche. Meine Mutter, Carolina (Carla) Cesarina Tonoli lernte Getty 1950 in Salo am Gardasee kennen. Er war gerade auf der Durchreise nach Rom und verliebte sich in sie.“ Kurzentschlossen soll Carla dem Geliebten gefolgt sein und im Ritz-Hotel als Zimmermädchen angeheuert haben. Später war sie dann bei Getty als Hausangestellte tätig. „Doch nachdem ich unehelich geboren wurde, drohte ihr der Verlust des Arbeitsplatzes, worauf sie mich kurzerhand in ein Kinderheim gab. Als sie später, 1955, meinen Stiefvater heiratete, zogen wir alle zusammen nach Bochum. Doch mit Leo Arndt hatte ich keine schöne Kindheit. Er war ein Tyrann“, erinnert sich Anthony Arndt. Wohl auch deswegen trug er immer eine Sehnsucht nach seinem leiblichen Vater in sich. Einen Gentest will er aber nicht anfordern und erhebt auch keinen Anspruch auf materielle Güter aus dem Erbe. Ihm ging es nur darum, über seine biologische Abstammung Klarheit zu bekommen und den inneren Frieden zu finden. Abgesehen davon hat Anthony gerade auch gar keine Zeit, sich mit irgendwelchen amerikanischen Blutsverwandten zu beschäftigen. Er dreht nämlich wieder.

Anthony Arndt in einer Roller
Kurzfilm über das Älterwerden mit Alzheimer
Bei dem gerade entstehenden Film „Treu“ ist Anthony Arndt Hauptdarsteller, Produzent und Ideengeber. „Ich bin froh, dass wir für eine professionelle Umsetzung des Drehbuchs den renommierten Regisseur Hansjörg Thurn (u.a. Schimanski, Die Wanderhure) gewinnen konnten, denn dieses aufwühlende und berührende Thema liegt mir sehr am Herzen“, so Anthony. Es geht um ein Ehepaar, das nicht nur mit dem Älterwerden zurechtkommen muss, sondern vor allem mit der Alzheimer-Erkrankung der Ehefrau (gespielt von Annika Kuhl), die viele auch aus ihrer Zeit im Ensemble des Bochumer Schauspielhauses kennen. Unter anderem dient das Fachwerkhaus in Altenbochum, in dem Anthony lebt, als Kulisse und auch seine Tochter Bianca Arndt wird in einer Nebenrolle zu sehen sein. Der Film wird später bei der Berlinale und anderen Festivals eingereicht werden, wir wünschen Anthony dafür viel Erfolg!

Bianca Arndt, Hansjörg Thurn, Annika Kuhl, Anthony Arndt
Dortmunderin startet nach GNTM als Model durch
„I can buy myself flowers“ sagte sich eine Dortmunderin mit Anfang 30, als ihre Ehe scheiterte und sie mit vier Jungs sowie einem Goldendoodle wieder neu anfangen musste. Stella Sellere nutzte diesen Schwung, der manchmal einem Neuanfang innewohnt und erfüllte sich einen Kindertraum: Sie meldete sich bei Germany’s next Topmodel an und schaffte es durch das offene Casting in Berlin, traf in München mit zigtausend anderen Bewerberinnen auf die Jury um Heidi Klum und durfte wenig später mit 23 anderen Kandidatinnen nach Los Angeles fliegen. Stella fand Heidi Klum, die in Persiflagen gerne mit sehr piepsiger Stimme und manchmal etwas zickig dargestellt wird – denn wir wissen doch alle, dass schöne Frauen Neid erwecken und ihnen dann einfach nachgesagt wird, sie seien unsympathisch – als sehr nett. Stella Sellere: „Ich habe sie genauso freundlich erlebt, wie man sie auch aus dem Fernsehen kennt. Sie ist auf jeden Fall ein Vollprofi und super sympathisch. Es war eine tolle Zeit. Sogar das Umstyling – bei dem es ja manchmal zu Frustrationen kommt, verlief bei mir sehr entspannt.“ Das Einzige, was für Stella schwierig war, war eine Szene in einer Kapelle in L.A. Dahinter steckt eine persönliche Geschichte: Ihr erster Mann starb, als sie gerade kurz vor der Geburt des gemeinsamen Kindes stand. In der Kapelle fühlte sie sich an ihre eigene Hochzeit erinnert. Doch Stella biss sich durch. „In Folge 13 der 2024-er Staffel flog ich dann raus. Wir hatten eine Schauspiel-Challenge bekommen, sollten eine Szene nachspielen und sie selbst interpretieren. Wir bauten einen Plot-Twist ein, den aber die anderen nicht verstanden. Irgendwie hatte das, was wir uns als ironische Darstellung ausgedacht hatten, einfach nicht funktioniert. Dann hieß es, meine schauspielerische Leistung würde nicht ausreichen. Das war für mich aber völlig in Ordnung. Ich bin ja keine 20 mehr und weiß, dass im Leben immer mal irgendetwas schiefgeht. Es kommt nur darauf an, dass man wieder aufsteht.“

Stella Sellere
Es ist nie zu spät für die eigenen Träume
Auch damals, als sie mit dem Neugeborenen alleine da stand, hatte sie sich nicht unterkriegen lassen. Sie gründete noch mal eine Familie und bekam drei weitere Kinder. „Die Jungs sind heute 5, 8, 9 und 14 Jahre alt. Sie kommen jetzt damit zurecht, dass ich beruflich auch mal unterwegs bin. Meine Mutter, die ja schon während meiner GNTM-Teilnahme aufgepasst hat, unterstützt mich da sehr“, so Stella. Ihre Mutter weiß natürlich genau, wie die Liebe zur Mode, die Begeisterung für schöne Menschen in schönen Kleidern anfing. „Früher, als ich klein war und wir gemeinsam auf dem Westenhellweg liefen, musste ich jedes Mal bei Peek und Cloppenburg stehenbleiben, weil mich die Poster von den Models im Schaufenster so faszinierten. Ich wusste damals schon, dass ich das später auch einmal so erleben möchte. Viel später, in der Zeit, als ich mich vor allem um meine Familie kümmerte, ging ich auch dort entlang. Ich hatte die Kinder dabei, war nicht zurechtgemacht und sah dann intimissimi und Hunkemöller, wo es diese wunderschönen Frauen auf den Plakaten gab. Das erinnerte mich an meinen Kindheitstraum und am nächsten Tag meldete ich mich im Fitnessstudio an und arbeitete darauf hin, in diesem Business eine Chance zu haben.“

Fernsehshow als Sprungbrett genutzt
Obwohl sie die Modelshow nicht gewonnen hat, ist sie darin aufgefallen. „Direkt nach meinem Ausstieg hat mich ein großer Haarproduktehersteller für einen Werbespot gebucht“, berichtet Stella, „der wird demnächst im Fernsehen laufen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. In Berlin auf der Fashionshow bin ich für einen Designer gelaufen und dann sogar auf der Pariser Fashionshow. Ich war dort das einzige Model in Havaianas, diesen bunten Flipflops.“ In Dortmund findet man sie immer wieder im Instagram-Kanal und auf Plakaten von About Alexa. Warum sie uns ihre persönliche Geschichte so offen erzählt hat? Stella Sellere: „Ich denke, heute wird zu wenig darüber berichtet, wie herausfordernd es sein kann, wenn man als Frau plötzlich getrennt lebend ist, nachdem man lange Zeit die eigene berufliche Entwicklung zugunsten der Familie hintenangestellt hat. Mir hatte die Trennung Mut gegeben und ich habe mich getraut, etwas Neues zu probieren, das ich mir schon so lange wünschte. Und für mich ist der Mut belohnt worden, ich kann heute davon leben. Vielleicht inspiriert das andere Frauen in ähnlicher Lage, sich ebenfalls etwas zu trauen.“

TikToker Levi Penell schubst eine Image-Kampagne für Castrop-Rauxel an
Wer TikTok auf dem Smartphone hat – und das sind laut Statistik durchaus immer mehr Vertreter der Generation „Boomer“ – dem ist Levi Penell bestimmt schon mal auf dem Schirm begegnet. Ein junger Mann, der in Berlin studiert und dessen Videos immer sofort auf den Punkt kommen. Angefangen hatte alles damit, dass er die Suche nach einer maßgefertigten (sein Nasenrücken ist besonders breit), aber nicht irre teuren Brille mit seinen Followern höchst unterhaltsam teilte. Mit seiner Art, sofort und sehr schnell loszusprechen, ist er ein Vorbild für gutes TikToken geworden. Wer länger dabei ist, merkt selbst, dass ein „Hallo liebe Leute… ja wie fange ich an… also ihr glaubt ja gar nicht, was mir passiert ist…“ unweigerlich dazu führt, dass man genervt-ungeduldig weiterklickt zum nächsten Video. Nicht so bei Levi. Schon in den ersten Sekunden fängt er die Zuschauer ein. Mehr als 450.000 Follower hat er inzwischen mit seinem Haupt-Account (@levihallo) und fast 30 Millionen Likes. Nach der Brillensuche tischte er mit einer gehörigen Portion Ironie die Geschichte auf, dass es sogenannte Weißlichtmilben gäbe, die man regelmäßig von der Zimmerdecke saugen müsste. Im Anschluss daran feuerte er eine ganze Salve selbst recherchierter Hintergründe zu unseriösen Schneeballsystemen ab. Dafür handelte er sich die öffentliche Drohung eines führenden Managers einer betroffenen Firma ein, wurde juristisch angegriffen, konnte sich aber erfolgreich verteidigen. Das ZDF griff die Geschichte in einer Doku mit ihm auf („iGenius – Schnelles Geld oder großer Bluff?“). Eben jener Levi kam vor ein paar Wochen mit der Idee, eine Plakat-Kampagne für Castrop-Rauxel zu starten. „In ganz Deutschland sollten von mir selbst designte Plakate sein, auf denen ich zu sehen bin und der Slogan ‚Castrop-Rauxel ist die schönste Stadt der Welt‘ (…) Wir werden die ganzen Boomer so lange gaslighten, bis alle davon überzeugt sind“, erklärt er auf seinem Kanal. Dass es sich hierbei aber wirklich um „Gaslighting“ handelt, also darum, dass man jemandem etwas sehr überzeugend einredet, obwohl es gar nicht stimmt, sah der vollkommen überraschte Bürgermeister unserer Nachbarstadt Castrop-Rauxel verständlicherweise anders. Denn Rajko Kravanja findet seine Stadt (seit 2020 ist er Bürgermeister) natürlich wirklich am allerschönsten. Er nahm den Schwung positiv auf und lud Levi ganz offiziell am 6. Oktober zu einem Empfang ins Rathaus ein. Außerdem beschleunigte er den Start des städtischen Tiktok-Auftritts (@stadt.castroprauxel), der eigentlich erst für 2025 geplant war. Wir haben mit Rajko Kravanja darüber gesprochen.



Interview mit dem Bürgermeister, den jetzt die ganze Gen-Z kennt
Top Magazin: Souverän und unkonventionell war das, Levi prompt zu sich einzuladen… Wie haben Sie ihn erlebt und was tun Sie, um die Begeisterung, die Sie jetzt gerade bei einem jüngeren Publikum entfacht haben, auch am Leben zu erhalten?

Bürgermeister Rajko Kravanja
Rajko Kravanja: „Der Name der Stadt muss nicht erst seit TikTok für den ein oder anderen kleinen Spaß herhalten. Die Dortmunder wissen bestimmt, was die lateinische Übersetzung von Wanne-Eickel ist. Damit kann die Stadt gut umgehen. Der Stadtname weckt Interesse, bleibt im Kopf und hat damit fast ein Alleinstellungsmerkmal. Das sich so viele junge Menschen mit der Stadt Castrop-Rauxel und mit ihren Sehenswürdigkeiten durch die Aktion von Levi Penell beschäftigt haben, hätte ich nicht erwartet und es freut mich. Vielleicht zeigt unsere Reaktion mit Augenzwinkern, dass eine Stadtverwaltung nicht so angestaubt ist, wie manche glauben, und das Ruhrgebiet viel schöner ist, als angenommen wird. Der städtische TikTok-Kanal ist weitgehend für kommunale Themen vorgesehen. Wichtig ist es uns hier, dazu beizutragen, dass Inhalte auf TikTok auffindbar sind, die faktenbasiert sind. Die Aktion von Levi hat einen wichtigen Anschub geleistet.“
Top Magazin: Es heißt ja „Alles, was man in Liebe betrachtet, ist schön.“ Wenn ich jetzt mal voraussetze, dass Sie Ihre Stadt lieben… was ist schön an Castrop-Rauxel? Haben Sie Geheimtipps für Touristen?
Rajko Kravanja: „Tatsächlich hat Castrop-Rauxel einiges zu bieten: eine gemütliche Altstadt, Nebenzentren, gestaltete Gewerbeparks, eine gute Infrastruktur, die charmante Lage zwischen den Großstädten Bochum und Dortmund, Liebe zum BVB und Schalke, gewürzt mit der zum VfL, eine familienfreundliche Ausrichtung der Kommune und Sehenswürdigkeiten wie den Erin- und Hammerkopfturm, die Sonnenuhr auf Schwerin, das Wasserschloss Bladenhorst, Grünzüge, die zur Erholung einladen, den Rhein-Herne-Kanal und die Emscher mit einer tollen neuen Brücke in den Natur- und Wasser-Erlebnis-Park Emscherland. Was für mich aber Castrop-Rauxel zur schönsten Stadt der Welt macht, sind die Menschen.“
…und jetzt startet die Presseabteilung durch!
„Die schönste Stadt auf dieser Welt, die Menschen nett, die Altstadt fetzt… oh Castrop-Rauxel, dir gehört mein Herz“ heißt es in der Hymne, die Levi geschrieben hat und selbst vorsingt. Für ihn ist der Spaß damit jetzt eigentlich durch. Das Ganze war ja eine spontane Idee gewesen, es gab auch keinen Grund, sich ausgerechnet Castrop-Rauxel dafür auszusuchen. Für die Presseabteilung geht es aber jetzt erst los. Junge Leute sitzen um einen Tisch, der mit den Levi-Stickern dekoriert ist: „So Leute, Party is over, was machen wir jetzt mit dem TikTok-Kanal?“ und brainstormen, wie man aus der unerwarteten, großen, aber womöglich auch flüchtigen neuen Popularität eine coole Imagekampagne bauen kann. Und dann passiert, was das Netz ja auch auszeichnet: Wie eine Schwarm-Intelligenz überschlagen sich die Nutzer mit teils durchaus sinnvollen Vorschlägen. Wir werden Castrop-Rauxel – was ja ohnehin zu unserem Verbreitungsgebiet gehört – weiterhin im Auge behalten und gucken, was die Stadt daraus macht.
Text: Vera Whisper, Bilder: Familie Selzer, Anja Ensmann, Stella Sellere, Stadt Castrop-Rauxel/ Gina Reinholz, Screenshots: TikTok